Maulbrüter
nehmen die Eier während des Ablaichens oder unmittelbar nach
dem
Ablaichvorgang ins
Maul. Nahezu alle Buntbarsche des Malawisees sind Maulbrüter
(Ausnahme: Ein oder zwei Tilapia Arten). Maulbrüter bilden nur
während der Balz- und Laichphase Paare. Bei nahezu allen Arten
zeigen sich
Eiflecken auf den Afterflossen die den Eiern der betreffenden
Art ähneln. Diese Ei-Attrappen locken das Weibchen beim
Ablaichvorgang nahe an
die Genitalöffnung des Männchen heran. Das Weibchen
versucht,
die vermeintlichen Eier
aufzusammeln. Dann gibt das Männchen Spermien zur
Befruchtung
der Eier ab. Diese Art der Eiabgabe nach der
"Eifleck-Methode" gewährleistet eine fast 100 prozentige
Befruchtung der Eier.
Labidochromis yellow mit
Gelege im Maul
Labidochromis chisumulae mit
Gelege im Maul
Grundsätzliches zur Paarung
Balzende Malawibuntbarsch-Männchen sind farblich zumeist sehr
attraktiv. Viele Malawibuntbarsche
sind in ihrem natürlichen Lebensraum nur wenige Wochen
balzaktiv.
Viele Arten nehmen während diese Zeit
kaum oder keine Nahrung zu sich. Sie sind fast ausschliesslich mit
Nestbau, Verteidigung desselben
oder dem eigentlichen Paarungsakt beschäftigt. Nach einiger
Zeit sind die Tiere völlig erschöpft.
Sie magern ab und müssen das Fortpflanzungsritual abbrechen.
Erst wenn die Tiere
sich vollständig regeneriert haben, und wieder gut
fressen,
entstehen neue Balztriebe. Im Aquarium sind die
Fische
reichlich mit
Nahrung versorgt; teilweise auch überfüttert. Die
Fische sind
bei richtiger Fütterung und Haltung das ganze Jahr balzaktiv
und
vermehrungsfreudig.
Auswahl der Zuchtiere
Bei der Auswahl der Zuchttiere ist es besonders wichtig, auf gesunde
und vitale Ausgangstiere zu achten. Es sollten nur die farblich
schönsten und besten Tiere zur Zucht eingesetzt werden. Tiere
mit
Fehlzeichen oder Missbildungen sollten nicht zur Zucht eingesetzt
werden. Ebenfalls sollten geographische Varianten einer Art nicht
verpaart werden, um eine Bastardierung zu vermeiden. Ich habe einen
sehr
hohen Anteil von Wildfängen oder F1-Tieren in meiner Zucht
eingesetzt, teils setzte ich auch schöne Nachwuchstiere ein.
Meine Zuchttiere sind handverlesen. Es ist deutlich besser, auf
qualitative und farblich reine Tiere Wert zu legen, als die Vermehrung
der Fische massenhaft zu betreiben. Dies ist zumeist eine Garantie
für gesunde und widerstandsfähige Jungtiere.
Das Geschlechterverhältnis sollte bei mindestens 1:2 oder 2:5
liegen.
Gelegegröße
Je nach Art und Weibchen variiert die Anzahl der Eier. Nach meinen
Erfahrungen haben Labidochromis Arten eher kleinere Gelege,
Pseudotropheus Arten haben meist ein etwas größeres
Gelege,
einige Melanochromis Arten sind sehr produktiv. Hier einige
persönliche Erfahrungen aus meiner Hobbyzucht:
Gattung /Art |
Gelegegröße |
Gattung / Art |
Gelegegröße |
Cynotilapia
afra "cobue" |
15-25 |
Melanochromis
chipokae "Chidunga Rocks" |
30-57 |
Iodotropheus
sprengerae "makokola red" |
15-25 |
Melanochromis maingano (cyaneorhabdos) |
15-30 |
Labeotropheus
trewavasae "Tumbi West" |
20-35 |
Pseudotropheus msobo "magunga" |
18-32 |
Labeotropheus
trewavasae "Tumbi West" OB |
20-30 |
Pseudotropheus msobo "Lundo Island" |
12-18 |
Labidochromis
caeruleus "yellow" |
15-25 |
Pseudotropheus
zebra "Gold Kawanga" |
20-30 |
Labidochromis "perlmutt" (NZ) |
10-20 |
Pseudotropheus
saulosi |
18-28 |
Labidochromis
Red Top Mbamba Bay |
15-25 |
Sciaenochromis
fryeri "ahli" |
22-45 |
Labidochromis
hongi Red Top |
20-27 |
Pseudotropheus
zebra |
20-32 |
Die Maulbrutpflege
Die Maulbrutpflege dauert meist drei bis teilweise vier Wochen.
Nach etwa zwei Wochen sind die Jungfische recht gut entwickelt und auch
außerhalb des Mauls überlebensfähig.
Aufzucht der Jungtiere
Für ein gutes Wachstum der Jungfische ist eine Temperatur von
24
bis 26 Grad Celsius vorteilhaft. Abwechslungsreiches Futter ist
sinnvoll und beinhaltet Artemia, Cyclops und fein geriebenes
Flockenfutter. Die Jungfische sollten dreimal täglich
gefüttert werden. Ein regelmäßiger
Wasserwechel wirkt
sich beschleunigend auf das Wachstum der Fische aus. Je
größer des Fischbesatz desto häufiger
sollte der
Wasserwechsel erfolgen. Bei guten Bedingungen sind die Jungfische nach
8 Wochen etwa 3 cm groß.
Jungtiere im Alter von drei Wochen
Jungtiere im Alter von sieben Wochen
Ausbleiben des
Zuchterfolges
Zunächst ist es wichtig, dass zumindest ein Männchen
und ein
Weibchen vorhanden ist. Dies hört sich komisch an, doch lassen
sich auch ausgewachsene Malawibuntbarsche zumindest optisch nicht auf
den ersten Blick geschlechtlich eindeutig zuordnen.
Grundsätzlich
sind die Männchen etwas kräfiger, intensiver
gefärbt und
erreichen eine größere Endlänge.
Häufig haben die
Männchen auffällige Eiflecken auf der Afterflosse.
Als
weiteres Kriterium dient das Verhalten. Männchen haben
stärkeren Drang zur Revierbildung und zeigen stark
ausgeprägtes Balzverhalten. Am sichersten ist jedoch ein
Vergleich
der Geschlechtsöffnungen. Sowohl Männchen und
Weibchen
verfügen über eine Geschlechts- und eine
Afteröffnung.
Bei den Weibchen liegen diese Öffnungen dicht beieinander. Die
Geschlechtsöffnung ist größer nund
wulstiger. Dies ist
durch die Legeröhre bedingt. Bei Weibchen ist dies nach der
ersten
Eiablage besser zu sehen als vorher. Bei den Männchen ist der
Abstand zwischen After- und Genitalpapille etwas
größer, vor
allem sind sie etwa gleich groß. Je größer
die Tiere,
desto sicherer ist diese Methode zur Bestimmung der Geschlechter. Bei
Jungfischen ist dies nur bedingt möglich.
Bei Ausbleiben des Zuchterfolges können ein oder zwei
Fastentage
sinnvoll sein. Auch kann es sinnvoll sein, Männchen und
Weibchen
zunächst getrennt zu halten. Das Weibche kann dann
ungestört
Laich ansetzten. Ein anderer Grund kann zuviel Unruhe im Becken sein
(z.B.) durch Überbesatz.